Fehlerdiagnose

 Das Wichtigste

Mit der Diagnosehilfe von udtale.de kann überprüft werden, auf welche Ursachen Aussprachefehler individueller Lernerinnen und Lerner zurückgehen und welcher Fehlertyp vorliegt. Diese Information ist wichtig, um gezielt auf Fehler eingehen zu können.

Vorab muss ein Hör- und Sprechtest durchgeführt werden. Dabei kann mit Aufnahmen oder mit einem Diagnosebogen gearbeitet werden, auf dem die Ergebnisse schriftlich festgehalten werden. Nach Durchführung der Tests kann anhand der Ergebnisse die Diagnose durchgeführt werden.

 Hör- und Sprechtest

Im Hör- und Sprechtest müssen die Lernerinnen und Lerner zunächst den Ziellaut beim Hören von anderen (ähnlichen) Lauten, den sogenannten Disktraktoren, unterscheiden und anschließend in unterschiedlichen Wörtern und in einem Satz vorlesen, nachsprechen und in freier Sprache selbst produzieren.

Ein Diagnosebogen lässt sich leicht anhand des Ablaufs des Hör- und Sprachtests erstellen. Zur Auswahl der abzufragenden Zielwörter und Distraktoren finden sich Hinweise bei den jeweiligen schwierigen Lauten.

Hörtest

  1. Die Lernerin oder der Lerner hört 2 Laute, den Ziellaut und einen Distraktor.
    Frage an die Lernerin oder den Lerner: Handelt es sich um denselben Laut?
  2. Die Lernerin oder der Lerner hört das Huskeord des Ziellauts. Anschließend hört er oder sie den Ziellaut und einen Distraktor.
    Frage an die Lernerin oder den Lerner: Welcher Laut gehört zum Huskeord? Der erste oder der zweite?

Sprechtest

  1. Wörter mit Ziellauten und Distraktoren vorlesen lassen.
    Kann der Lerner oder die Lernerin den Ziellaut beim Vorlesen richtig bilden?
  2. Wörter mit Ziellauten und Distraktoren nachsprechen lassen.
    Kann der Lerner oder die Lernerin den Ziellaut beim Nachsprechen richtig bilden?
  3. Sprechanlass bieten.
    Kann der Lerner oder die Lernerin den Ziellaut in der freien Sprache richtig bilden?
    (Dazu bieten sich Bilder an, die Wörter ansprechen, in denen der Ziellaut vorkommen könnte. Auch Fragen können gestellt werden.)
 Diagnosehilfe

Spricht der Lerner oder die Lernerin den Laut beim Vorlesen falsch?

 ja

Spricht der Lerner oder die Lernerin den Laut auch beim Nachsprechen falsch?

 ja

Kann der Lerner oder die Lernerin im Hörtest den Laut im Minimalpaar richtig unterscheiden?

 ja

Wenn die Lernerin oder der Lerner, den Laut im Hörtest im Unterschied zu anderen Lauten zwar richtig wahrnehmen, ihn allerdings nicht richtig bilden kann, handelt es sich um ein Problem bei der Lautbildung. Dabei kann es zu Annäherungserscheinungen oder zu Vermeidungen des Ziellauts kommen.

Es sollten Übungen zur Unterstützung der Lautbildung eingesetzt werden, z. B. chorische Sprechübungen und Shadowing, Lernvideos oder Visualisierungen.

 nein

Wenn die Lernerin oder der Lerner, den Laut im Hörtest im Unterschied zu anderen Lauten nicht richtig wahrnehmen kann, handelt sich höchstwahrscheinlich um ein Problem bei der Wahrnehmung. In der Lautbildung resultiert dieses Problem häufig in Interferenzfehler, d. h. ein Laut in der Zielsprache wird durch einen Laut aus der Ausgangssprache ersetzt, weil noch kein eigenes Konzept für den Ziellaut vorliegt.

Die Lernerin oder der Lerner muss zunächst lernen, den Laut richtig von anderen zu unterscheiden. Dazu können Minimalpaarübungen und anschließend Identifizierungsübungen durchgeführt werden. Auch das Aufnehmen von Lernersprache kann hilfreich sein. Danach sollte erneut die Lautbildung geprüft und geübt werden.

 nein

Spricht der Lerner oder die Lernerin den Laut falsch aus, wenn er oder sie frei spricht?

 ja

Existiert das entsprechende Wort im Deutschen oder ist es einem deutschen Wort sehr ähnlich?

 ja

Wenn die Lernerin oder den Lerner beim Nachsprechen zwar richtig, in der freien Sprache allerdings falsch ausspricht und das betreffende Wort Ähnlichkeiten zum Deutschen hat, handelt es sich vermutlich um einen Interferenzfehler. Da eine lexikalische Ähnlichkeit zum Deutschen besteht, ersetzt der Lerner oder die Lernerin den dänischen Laut mit einem deutschen.

Die Lernerin oder der Lerner muss ein neues Konzept vom Ziellaut aufbauen, dass sich vom Laut aus der Ausgangssprache abgrenzt. Es bietet sich an, mit Sprachvergleichen und Gegenüberstellungen zu arbeiten. Dazu können Minimalpaarübungen und anschließend Identifizierungsübungen durchgeführt werden. Auch das Aufnehmen von Lernersprache mit einem kritischen Vergleich mit zielsprachlichen Aufnahmen kann hilfreich sein

 nein

Entspricht die Aussprache des Lerners oder der Lernerin einer deutschen Umsetzung der Laut-Buchstaben-Beziehung?

 ja

Wenn die Lernerin oder den Lerner beim Nachsprechen zwar richtig, in der freien Sprache allerdings falsch ausspricht, orientiert sich die Lernerin oder der Lerner vermutlich am wenig hilfreichen Schriftbild nach deutschen Regeln und hat hierüber ein falsches Konzept abgespeichert (schriftbasierter Fehler).

Das falsch erworbene Konzept sollte aufgebrochen werden und neu belegt werden. Im Fall des schriftbasierten Fehlers bietet es sich an, die Lautung bewusst zu machen und diese kritisch mit dem Schriftbild abzugleichen. Dazu bietet sich der Einsatz von Huskeord an. Anschließend kann mit Selbstaufnahmen mit anschließendem kritischem Abgleich an zielsprachlichen Aufnahmen gearbeitet werden.

 nein

Wenn die Lernerin oder den Lerner beim Nachsprechen zwar richtig, in der freien Sprache allerdings falsch ausspricht und sich dabei weder an der deutschen Ausgangssprache noch am Schriftbild orientiert, handelt es sich vermutlich um ein individuell falsch erworbenes Wort, ohne erkennbaren systematischen Zusammenhang.

Das falsch erworbene Konzept sollte aufgebrochen werden und neu belegt werden. Es bietet sich an, mit Gegenüberstellungen zu arbeiten, auch Selbstaufnahmen mit anschließendem kritischem Abgleich an zielsprachlichen Aufnahmen bieten sich an.

 nein

Wenn die Lernerin oder den Lerner beim Nachsprechen zwar richtig, beim Vorlesen allerdings falsch ausspricht, handelt es sich vermutlich um einen schriftbasierten Fehler, d. h. die Lernerin oder der Lerner nutzt die deutschen Regeln zum Lesen der dänischen Wörter.

Im Fall des schriftbasierten Fehlers bietet es sich an, die Lautung bewusst zu machen und diese kritisch mit dem Schriftbild abzugleichen. Dazu können Huskeord eingesetzt werden. Anschließend kann mit Selbstaufnahmen mit anschließendem kritischem Abgleich an zielsprachlichen Aufnahmen gearbeitet werden.

 nein

Spricht der Lerner oder die Lernerin den Laut beim Nachsprechen oder in freier Sprache falsch aus?

 ja

Existiert das entsprechende Wort im Deutschen oder ist es einem deutschen Wort sehr ähnlich?

 ja

Wenn die Lernerin oder den Lerner beim Vorlesen zwar richtig, beim Nachsprechen und in der freien Sprache allerdings falsch ausspricht und das betreffende Wort Ähnlichkeiten zum Deutschen hat, handelt es sich vermutlich um einen Interferenzfehler. Da eine lexikalische Ähnlichkeit zum Deutschen besteht, ersetzt der Lerner oder die Lernerin den dänischen Laut mit einem deutschen.

Da das Zielwort beim Vorlesen bereits richtig ausgesprochen wird, kann davon ausgegangen werden, dass das Konzept des Ziellauts bereits erworben wurde. Die Automatisierung und Umsetzung in die freie Sprache gelingt allerings noch nicht. Es bietet sich an, anhand von Aufgabentypen wie Aussprachespielen, Gedichten, Liedern und Zungenbrechern sowie freien Sprechübungen zu üben.

 nein

Wenn die Lernerin oder den Lerner beim Vorlesen zwar richtig, in der freien Sprache allerdings falsch ausspricht und das betreffende Wort keine Ähnlichkeiten zum Deutschen hat, handelt es sich vermutlich um ein individuell falsch erworbenes Wort, ohne erkennbaren systematischen Zusammenhang.

Da das Zielwort beim Vorlesen bereits richtig ausgesprochen wird, kann davon ausgegangen werden, dass das Konzept des Ziellauts bereits erworben wurde. Dies kann noch einmal überprüft werden, indem der Lerner oder die Lernerin einem Hörtest zur Lautunterscheidung unterzogen wird oder indem man ihn oder sie den Ziellaut im Huskeord nachsprechen lässt. Die Automatisierung und Umsetzung in die freie Sprache gelingt allerdings noch nicht. Es bietet sich an, anhand von Aufgabentypen wie Aussprachespielen, Gedichten, Liedern und Zungenbrechern sowie freien Sprechübungen zu üben.

 nein

Wenn die Lernerin oder der Lerner den Laut weder beim Vorlesen noch beim Nachsprechen oder in freier Sprache falsch ausspricht, kann davon ausgegangen werden, dass sie oder er das Konzept des neuen Lauts erworben hat, ihn lautlich von anderen Lauten in der Wahrnehmung unterscheiden und richtig bilden kann.