Lautschrift

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Sprachwissenschaftler ebenso wie Wörterbücher verwenden häufig Lautschrift, um die Aussprache zu beschreiben, vor allem wenn die Schreibung nicht eindeutig ist. Auch im Fremdsprachenunterricht, in Lehrwerken und anderen Unterrichtsmaterialien wird Lautschrift genutzt.

Früher gab es eine Vielzahl konkurrierender Transkriptionssysteme, die aber allmählich außer Gebrauch kommen. Im Dänischen ist allerdings mit dem Dania-System noch eine traditionelle Variante recht verbreitet, die speziell für die Wiedergabe der dänischen Phonetik entwickelt worden ist. Auch Dania wird aber immer weniger verwendet.

Das Standardverfahren für alle Sprachen ist die Transkription nach dem Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA) (in eckigen Klammern), das in der heutigen Sprachwissenschaft ausschließlich genutzt wird. Auch Wörterbücher greifen in der Regel auf das IPA zurück.

Dabei ist IPA aber dennoch nicht gleich IPA. Vielmehr gibt es unterschiedliche Traditionen der IPA-Transkription für verschiedene Sprachen und verschiedene Zwecke. Diese Traditionen unterscheiden sich auch darin, wie genau sie die einzelnen Laute abbilden; man spricht von einem Spektrum möglicher Wiedergaben zwischen einer sehr engen und einer sehr weiten Transkription.

Bei einer weiten Transkription verzichtet man in der Regel möglichst auf Zusatzzeichen, die Angabe besonderer Varianten, die nur in bestimmten lautlichen Umgebungen vorkommen, und so weiter.

Das dänische Wort Danmark beispielsweise kann im Rahmen des IPA ganz unterschiedlich transkribiert werden, etwa als [ˈd̥æ̃nmɑ̈ɡ̊], [ˈd̥ænmɑ̈ɡ̊], [ˈd̥anmɑɡ̊], [ˈtænmɑk], [ˈdanmɑɡ] oder sogar [ˈdanmaɡ]. Davon ist keine Transkription von vornherein „falscher“ oder „richtiger“ als eine andere, aber sie sind unterschiedlich eng und für verschiedene Zwecke unterschiedlich gut geeignet.

Dänisch ist eine phonetisch komplexe Sprache. Es gibt einige im Vergleich mit anderen Sprachen eher ungewöhnliche Laute, zum Beispiel das weiche d wie in mad oder den als ch geschriebenen Konsonanten in chok , die man nur mithilfe ungewöhnlicher Symbole oder zusätzlicher Zeichen genau transkribieren kann ([ð̞] und [ɕ]). Vor allem aber gibt es eine außergewöhnliche Vielzahl von Vokalen (darunter viele Diphthonge), die sich artikulatorisch teilweise nur geringfügig voneinander unterscheiden, die man aber trotzdem als Sprecher und Lerner differenzieren muss, etwa den als e geschriebenen Vokal in te und den als æ geschriebenen Vokal in læ , die nur mit Zusatzzeichen ([e̝] und [e̞]) genau transkribiert werden können.

In der einsprachigen Praxis (die zum Beispiel in dänischen Wörterbüchern oder auch Darstellungen der dänischen Phonetik befolgt wird) haben sich deshalb vereinfachte Varianten des IPA etabliert. Zum Beispiel wird häufig das weiche d einfach als [ð] notiert. Dieses Zeichen beschreibt eigentlich den Laut, der zum Beispiel im englischen weather vorkommt (einen Frikativ). Dieser Laut wird aber anders gebildet und klingt auch anders als der dänische Konsonant (ein Approximant). Das ist nicht weiter problematisch, solange man sich nur mit der dänischen Phonetik beschäftigt.

Wenn man aber Sprachen miteinander vergleicht, entsteht ein Problem: Es werden dann oft dieselben Zeichen für ganz verschiedene Laute verwendet (wie das Beispiel des Zeichens [ð] zeigt), oder man nutzt verschiedene Zeichen für denselben Laut. Ein Beispiel dafür ist der betonte Vokal in taler : Hier verwenden dänische Wörterbücher oft das Zeichen [æː]. Derselbe Vokal kommt aber auch im Deutschen vor, zum Beispiel in der Standardaussprache von Täler. Für den deutschen Laut schreibt man aber in der Regel [ɛː]. Das führt bei Lernern (und Lehrern) oft zu Missverständnissen.

Ein letzter problematischer Punkt ist, dass gerade etablierte Traditionen oft eine veraltete Aussprache abbilden. Zum Beispiel geben Wörterbücher für lyve häufig die Aussprache [ˈlyːvə] an. Gesprochen wird hier aber normalerweise nicht [yː] plus [v] (lyve ), sondern ein Diphthong [yu̯] (lyve ). (Wenn nicht sogar stattdessen eine Form ganz ohne [ə] verwendet wird, nämlich lyve ; optionales Schwa.)

Auf udtale.de verwenden wir vor allem die Kieler Transkription, eine relativ enge IPA-Transkription, die Unterschiede zwischen dänischen, deutschen und englischen Lauten deutlich macht und deshalb für den Umgang mit Dänisch als Fremdsprache besonders geeignet ist.

Wir geben zusätzlich in den Übersichten zu Vokalen und Konsonanten, in Hintergrundartikeln und bei jedem einzelnen Laut eine Reihe anderer Transkriptionsmöglichkeiten an, nämlich

  • die moderne, nur leicht vereinfachte Kopenhagener Transkription, die vor allem in der sprachwissenschaftlichen dänischen Praxis geläufig ist (ausführlich dokumentiert in: Nina Grønnum. 2009. Fonetik og fonologi. Almen og dansk. 3. udg. København: Akademisk Forlag);
  • die auf udtaleordbog.dk verwendete Transkription, die stärker von der dänischen Tradition abweicht und sich konsequent an sprachübergreifenden Prinzipien des IPA orientiert;
  • die in Den Danske Ordbog, dem maßgeblichen einsprachigen Wörterbuch, verwendete Transkription;
  • die sehr konservative und in Teilen inkonsistente Transkription, die das Langenscheidt online für das Dänische verwendet;
  • das traditionelle Dania-System.

Außerdem nennen wir überall die Huskeord.

Mit dem Lautschriftkonverter lassen sich Ausspracheangaben zwischen den verschiedenen Transkriptionssystemen übersetzen.