Laute und Schreibung

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Die lateinische Schrift, mit der Dänisch geschrieben wird, ist eine Alphabetschrift: Im Prinzip geben die einzelnen Schriftzeichen also einzelne Laute wieder. Andere Schriftsysteme basieren zum Beispiel auf der Wiedergabe von Konsonanten (ohne Vokale), Silben, ganzen Wörtern oder gleich ganzen Ideen.

Das Verhältnis zwischen Buchstaben und Lauten ist beim Dänischen vom Ideal der Eins-zu-eins-Abbildung aber weit entfernt (eine Übersicht über die wichtigsten Entsprechungen zwischen Buchstaben und Lauten findet sich hier). Dafür gibt es verschiedene Ursachen: Zum einen ist das lateinische Alphabet ursprünglich von Lateinsprechern in der römischen Antike entwickelt worden, um Latein wiederzugeben – zum Lateinischen passt es entsprechend auch viel besser als zu anderen Sprachen. Zum anderen ist die lateinische Schrift für das Dänische im Mittelalter eingeführt worden. Deshalb passt sie besser zur dänischen Aussprache, wie sie vor vielen Jahrhunderten einmal gewesen ist.

Die Konsequenz ist, dass vieles an der Schreibung – oder, je nach Perspektive, an der Aussprache – des Dänischen recht willkürlich erscheint. Zwar gibt es Regelmäßigkeiten: Ein p am Wortanfang wird immer als [pʰ] ausgesprochen, und ein [pʰ] am Wortanfang wird umgekehrt auch immer als p geschrieben. Aber es gibt auch vieles, was schwer verständlich und wenig vorhersagbar erscheint und gerade bei Lernern zu Irritationen führen kann: Warum wird das [ɡ̊] in ikke mit kk geschrieben, derselbe Laut in ligge aber mit gg? Erst recht bei den Vokalen macht sich dieses Problem bemerkbar: Warum ist das y in hygge ein anderer Vokal ([y]) als in spytte ([ø])? Warum wird der Diphthong in liv (Diphthonge auf [u̯]) mit v geschrieben, also einem Buchstaben, der „normalerweise“ Konsonanten wiedergibt?

Buchstaben sind also nur sehr eingeschränkt geeignet, um die Laute des Dänischen zu beschreiben. Die Schreibung hilft deshalb auch Lernern kaum, die Lautung zu erwerben – und Lehrern nicht sehr, die Lautung zu unterrichten.

In der Sprachwissenschaft (genauer: der Phonetik) haben sich deshalb verschiedene Lautschriftsysteme durchgesetzt, die eine präzisere Beschreibung ermöglichen. Lautschrift wird auch oft in Wörterbüchern verwendet.

Allerdings ist Lautschrift intuitiv nicht leicht zu nutzen, und mündlich – also beim Sprechen über Aussprache – nützt sie nicht viel. Hier helfen gerade Lernern eher die Huskeord, einzelne Laute zu benennen, wiederzuerkennen und zu üben.