Um den Lernerinnen und Lernern ungewohnte Artikulationsvorgänge näher zu beschreiben und erfahrbar zu machen, bietet es sich an, bildliche Darstellungen zur Lautbildung einzusetzen.
Auch haptische Unterstützung kann bei der Lautproduktion hilfreich sein. An den Kehlkopf angelegte Finger lassen zum Beispiel Stimmhaftigkeit fühlbar werden. Ebenso kann der Luftstrom beim Einatmen während der Lautproduktion des weichen d hilfreich sein, um Verschlusspunkte deutlich zu machen (siehe Beispielaufgaben zum weichen d).
Vorab sollte bedacht werden, dass bildliche Darstellungen abstrakt sein können. Sie helfen also Lernerinnen und Lernern nicht unbedingt, Positionen und Bewegungen ihrer Sprechorgane auch tatsächlich zu spüren. Es ist sehr schwierig zu fühlen, was die Zunge bei der Bildung einzelner Vokallaute macht. Abstrakte Modelle wie beispielsweise das Vokaltrapez können zwar bestimmte Prinzipien verdeutlichen – etwa die unterschiedlichen Öffnungsgrade bei den Vokalen -, die Übertragung der Abbildung auf die Bewegungen der Zunge bleibt aber trotzdem schwierig.
Um den Erfolg der Visualisierungen zu erhöhen, sollten Abbildungen deshalb immer die Position neuer oder schwieriger Laute im Zusammenhang bereits bekannter Laute darstellen, sodass die Lernerinnen und Lerner zumindest einen Ausgangspunkt haben, an dem sie sich orientieren können.
- Sagittalschnitte oder Vokaltrapeze lassen sich einsetzen, um feine Vokalunterschiede schematisch abzubilden (Beispielaufgabe Vokalunterschiede und Öffnungsgrade).
- Auch Visualisierungen mit einem Slider bieten sich an, um feine Abstufungen zu verdeutlichen. Mit einem Slider lässt sich verdeutlichen, dass sich der Ziellaut artikulatorisch und auditiv zwischen zwei anderen Lauten befindet. Diese zwei Ausgangslaute sollten den Lernerinnen und Lernern bereits bekannt sein – im besten Fall können sie die Laute auch bereits bilden. In digitaler Umsetzung lässt sich ein solcher Slider sogar animieren und tatsächlich hin und her bewegen. Doch auch eine rein grafische Modellierung erfüllt den Zweck zur Visualisierung und Unterstützung der Lautproduktion.