Länge und Überlänge

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Im Prinzip können alle Laute in jeder Sprache mit unterschiedlicher Dauer gesprochen werden. Aber nicht in allen Sprachen spielt die Dauer auch eine Rolle bei der Unterscheidung von Wörtern oder Wortformen. Im Spanischen ist das beispielsweise nicht der Fall.

Sprachen, in denen Dauerunterschiede relevant sind, unterscheiden typischerweise zwei Stufen, nämlich Kürze und Länge. Manche haben auch drei Stufen, also zusätzlich auch noch Überlänge. Schließlich kann es sein, dass manche Laute oder ganze Gruppen von Lauten z. B. nur kurz vorkommen.

Im Dänischen gibt es grundsätzlich drei Stufen: Kürze, Länge und Überlänge bei den meisten Vokalen, und auch einige Konsonanten haben lange (einer sogar überlange) Formen.

In Lautschrift wird Kürze normalerweise nicht eigens markiert. Vokalische Länge wird in allen Transkriptionssystemen mit einem Zusatzzeichen notiert; in IPA ist dies das nachgestellte Zeichen ː (wie in hvile [ˈvlə] gegenüber ville [ˈvilə]).

Mit konsonantischer Länge gehen die verschiedenen Transkriptionen dagegen verschieden um:

  • In der Kieler Transkription wird konsonantische Länge ebenfalls mit dem Zeichen ː markiert (ingen [e̝ŋː]).
  • In der Kopenhagener Transkription wird konsonantische Länge so dargestellt, als ob zwei gleiche Konsonanten aufeinander folgen, von denen der zweite silbisch ist (ingen [ˈeŋŋ̩]).
  • In Den Danske Ordbog werden lange Konsonenten als Lautfolgen aus Konsonant, [ə] und [n] behandelt; das entspricht einer heute nicht mehr existierenden älteren Aussprache (ingen [ˈeŋən]).

Ähnliches gilt für Überlänge:

  • In der Kieler Transkription wird Überlänge mit einem doppelten Längenzeichen markiert, also mit ːː (fare [fɑ̈ːː]).
  • In der Kopenhagener Transkription und in Den Danske Ordbog wird Überlänge so dargestellt, als ob zwei gleiche Laute aufeinander folgen, von denen der erste lang und der zweite kurz ist (fare [ˈfɑːɑ]).

Überlänge kommt oft auch durch optionales Schwa zustande.

Im Deutschen gibt es ebenfalls vergleichbare Unterschiede zwischen verschiedenen Längenstufen wie im Dänischen. In der Standardaussprache ist der Unterschied zwischen Kürze und Länge nur bei Vokalen relevant, hängt hier aber auch mit unterschiedlichen Lautqualitäten zusammen (wie bei Ofen fn̩] mit langem Vokal gegenüber offen ɔfn̩] mit kurzem Vokal; Quantitäts-Qualitäts-Kopplung). In der norddeutschen Umgangssprache kommen dagegen auch lange Konsonanten vor (wie in stimmen [ʃtɪ]), ebenso wie überlange Vokale (wie in drohen [d̥ʁoːːn]).

ð Schwierigkeit: lange Konsonanten ð Schwierigkeit: Quantitäts-Qualitäts-Kopplung ð Schwierigkeit: optionales Schwa