Quantitäts-Qualitäts-Kopplung

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Unter der Quantitäts-Qualitäts-Kopplung versteht man eine Besonderheit des Deutschen: Fast alle Vokale lassen sich in Paaren anordnen, bei denen ein Vokal lang und geschlossener, der andere kurz und offener gesprochen wird. Diese Paare werden in der Schreibung typischerweise durch dieselben Buchstaben wiedergegeben:

Buchstabelang/geschlossenerkurz/offener
e
[eː] (Beet)[ɛ] (Bett)
i[iː] (Miete)[ɪ] (Mitte)
o[oː] (Ofen)[ɔ] (offen)
ö[øː] (Höhle)[œ] (Hölle)
u[uː] (Mus)[ʊ] (muss)
ü[yː] (Hüte)[ʏ] (Hütte)

Ausnahmen sind in der Standardaussprache langes ä ([ɛː]) (Käse), das keine eigene kurze Variante hat, und der Vokal a ([ɑ̈]), der lang und kurz mit demselben Öffnungsgrad gesprochen wird (Lage, Lack).

Ähnliche Zusammenhänge zwischen der Länge und dem Öffnungsgrad von Vokalen gibt es auch in manchen anderen Sprachen (darunter viele Varietäten des Englischen).

Im Dänischen sind dagegen Länge und Öffnungsgrad prinzipiell voneinander unabhängig.

Sprechern mit Deutsch als Erstsprache ist die Existenz der Quantitäts-Qualitäts-Kopplung in der Regel nicht bewusst. Deshalb fällt es ihnen häufig schwer, sie in Fremdsprachen nicht anzuwenden; sie ist typisch für einen deutschen Akzent in Sprachen wie dem Dänischen.

Auch in der norddeutschen Umgangssprache gibt es eine Quantitäts-Qualitäts-Kopplung, aber in etwas anderer Form:

  • Es gibt keinen Unterschied zwischen langem ä und langem e.
  • Die kurzen/offenen Varianten von [i], [y] und [u] sind so offen, dass sie sich im Öffnungsgrad den halbgeschlossenen Vokalen annähern (e, ö und o).
  • Während die geschlossenen Varianten von [i], [y] und [u] sonst im Deutschen immer lang sind, spricht man sie im Norddeutschen kurz, wenn ein stimmloser Konsonant folgt.

Vor allem die letzten beiden Punkte können norddeutschen Sprechern die dänische Aussprache leichter machen, vor allem die kurze Aussprache der Vokale [i] (wie in tit ), [y] (hygge ), [u] (sut ), [e̝] (ikke ), [ø] (spytte ) und [o̝] (fod ).

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